Ausflug des Männerchor Rieden entlang des grössten Sees im Waadtländer Jura und Besuch der berühmten Grotten von Vallorbe

„Wenn Sänger reisen lacht der Himmel“, denn das Wochenende vom 23./24. Juni hätte nicht idealer sein können. Organisiert haben die diesjährige Wanderung unsere beiden Sängerkameraden Willi Dubach und Peter Vontobel. 21 Sänger und ein Gast fanden sich am frühen Samstagmorgen am Bahnhof ein und wurden gleich mit der Fahrkarte und den notwendigen Informationen bedient. Ein Novum war, dass zum ersten Mal in der sonst reinen Männerbastion auch eine Frau mitreisen durfte. Unsere Dirigentin Yvonne Morgenthaler hatte alle Termine für dieses Wochenende abgesagt und war sichtlich erfreut, mit „Ihren“ Mannen ein vergnügtes Wochenende zu verbringen.

Die Fahrt durchs schweizerische Mittelland, dem Bieler- und Neuenburgersee entlang nach Yverdon, eine Strecke, die den meisten bekannt ist, benutzten einzelne Sänger zu einem Besuch im Speisewagen. Eher „Neuland“ war die Fahrt sodann über den Waadtländer Jura nach La Sarraz, Cossonay und Vallorbe. In lang gezogenen Kurven führte uns die S-Bahn durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Je höher man kam, umso prächtiger präsentierten sich die noch in der Blüte stehende Wiesenlandschaften.

 

Einen eher traurigen Anblick bot uns der alt ehrwürdige Grenzbahnhof Vallorbe mit den vielen Geleisen, wo wir auch als einzige Fahrgäste ausstiegen. Ein Bahnhof, der dank seiner florierenden Industrie und des grossen Güterumschlags einst für viele Talbewohner ein sicherer und interessanter Arbeitsplatz bedeutete, ist heute geprägt mit blühendem Unkraut zwischen den Geleisen und der Zerfall des architektonisch wunderschönen, hölzernen Bahnhofgebäudes, welcher heute eher den Eindruck einer Kulisse für Wildwest-Filme hinterlässt.

Die Grottes de Vallorbe – ein faszinierendes Naturparadies

 

Ein Fussmarsch von knapp einer Stunde brachte uns zum Eingang der „Grottes de Vallorbe“. Nach der Mittagsverpflegung aus dem Rucksack unternahmen wir den gut einstündigen Fussmarsch durch das weit verzweigte Höhlensystem, welches neben unzähligen kleineren Räumen auch eine riesige Halle aufweist, einer Kathedrale gleich. Überall diese Tropfsteingebilde: Von feinen Nadeln bis zu dicken Säulen, von filigranen Gebilden bis zu grösseren Gesamtkunstwerken, denen laut der Höhlen-Beschreibung jeweils ein zutreffender Name gegeben wurde. Unterstützt werden die Eindrücke durch ein wirkungsvolles Lichtspiel. Ein faszinierendes Naturwunder, welches der Fluss Orbe in sieben Millionen Jahren geformt hat! Erst Mitte des 19. Jahrhundert konnte man mit der Einfärbung des Wassers beim Ausfluss des Lac Brenet feststellen, dass eine unterirdische Verbindung zur unteren Orbequelle bestehen muss. 1961 gelang es drei Tauchern ca. 140 Meter des Höhlensystems zu erforschen. Drei Jahre später entdeckten weitere Taucher eine trockene Galerie. Mit einem künstlich gebohrten Eingang wurde am 6. April 1974 die Grottes de Vallorbe - auch Feengrotte genannt - als touristische Attraktion eröffnet. In den 80er und Anfangs 90er Jahren wurden die Laufstege und Treppenverbindungen in der Grotte erstellt. Natürlich bedankte sich der Chor bei der „Fee“ der Grotte mit einem Lied, welches hallend durch die Gewölbe und Gänge erklang. Dieses Naturparadies ist ein Besuch wert.

 

Mit grosser Ehrfurcht vor der Natur ging’s wieder zurück zum Ausgangspunkt, dem Bahnhof von Vallorbe. Nach einer kurzen Bahnfahrt erreichten wir Le Pont, ein schmuckes Dörflein am Lac de Joux. Der Aufenthalt in einem Gartenrestaurant war von der Reiseleitung wohl-weislich eingeplant worden. Ein nicht ganz einstündiger Spaziergang dem See entlang führte uns anschliessend zum Tagesziel in L’Abbaye, dem Hôtel de Ville.

 

Wenige Tage zuvor feierten Jürg Bahnmüller und Werner Müller ihren Geburtstag, was sie spontan veranlasste, einen Apéro zu spendieren. Die Sänger bedankten sich mit ein paar Liedern, gesungen unter freiem Himmel, dirigiert von unserer Chorleiterin Yvonne Morgent-haler. Einmal mehr zeigte sich, dass auch ein 3-Stern-Hotel einem solchen mit fünf Sternen die Stirn bieten kann. Die sehr freundliche Bedienung, die feine Küche – gemeint ist das Dreigangmenü - und die einfachen aber sauberen Zimmer waren Beweis genug dafür.

 

Dass eine Nachtruhe in einem Zimmer bedeutend erholsamer ist als in einem Massenlager, bewiesen am Sonntagmorgen die allesamt gut ausgeruhten Sänger. Ein reichhaltiges Frühstücksbüfett gab uns die notwendige Kraft für die bevorstehende Wanderung. Mit einem Lied bedankten wir uns bei der Hotelcrew bevor wir den 2½-stündigen Weg dem Lac de Joux entlang nach Le Sentier unter die Füsse nahmen. Der Wanderweg, der überall direkt dem Ufer entlang führt, bot bei diesem fast wolkenlosen Wetter auf weiten Strecken durch die Vegetation erfreulicherweise etwas Schatten. Nach einer kurzen Rast an einer wunderschönen Bucht gings weiter zum Mündungsgebiet der Orbe. Das weiträumige Naturschutzgebiet vor Le Sentier wurde erst vor zwei Jahren mit einem hölzernen Steg durch das sumpfige Gebiet für die Wanderer zugänglich gemacht.

Ein Ausflug des Männerchors Rieden ohne Zeit für einen Jass wäre ein Novum. Nachdem der Samstagabend mit „gspröchle“, singen und viel lachen jassclean blieb, konnten die „Jasser“ wenigstens am Sonntag vor und nach dem Mittagessen den Schweizer Nationalsport nacheifern. Die Heimfahrt über Le Day – Cossonay – Yverdon – Zürich nutzten ein paar Sänger zu einem kurzen Schlaf, die anderen zur Pflege der Kameradschaft. Zwei herrliche Sommertage im Vallée de Joux endeten mit den ersten Regentropfen kurz bevor wir uns in Wallisellen von der Reise zurück meldeten.

 

Willi Dubach und Peter Vontobel sind wir sehr dankbar, dass sie uns in ein Gebiet im Waadtländer Jura geführt haben, welches wir Deutschschweizer kaum kennen.

 

Hast Du auch Freude am Singen und an der Kameradschaft? Komme doch einfach am Freitagabend, 20 Uhr, ins Schulhaus Alpenstrasse und singe mit uns. Du bist herzlich willkommen.

 

Bericht: Remo Manhart, Fotos: Alfons Hinder

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