Ohne Fleiss kein Preis - Der Männerchor Rieden-Wallisellen glänzte in Eglisau

Der Chorverband Bezirk Bülach ermöglicht alle zwei Jahre ein friedliches Wettsingen unter den Chören. Bei strahlendem Wetter trafen sich 38 Chöre im sauber herausgeputzten Land-städtchen Eglisau am Rhein.

Der kühl-feuchte Morgen versprach ein strahlender Herbsttag zu werden. Frohgemut und vorschriftsgemäss gekleidet verschoben wir uns per ÖV an des Rheines Ufer nach Eglisau. Eingebettet in steile Rebhänge, mittendrin der Rhein und das mittelalterlich Städtchen, eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.

 

Ein Anlass dieser Grösse muss minutiös geplant sein und die Zeiten eingehalten werden. So galt es für den MCR um 09.55 zum Einsingen anzutreten. Einsingen ist für den Sänger, was für den Sportler das Aufwärmen, Dehnen und Einlaufen ist, und deshalb wird diese halbe Stunde auch ernsthaft genutzt. Vortrag 10.40 in der Kirche, erstmals ohne jegliche Notenblätter, vor erwartungsvollem Publikum und zwei sehr kritischen Experten. Mit dem romantischen „Mädchen Kätchen“ zeigten wir uns von der lieblichen Seite. Um einiges rasanter kam der Vortrag „Ich wollt, ich wär ein Huhn“ daher, ein bekannter Song der Comedian Harmonists. Der Versuch, die Darbietung choreographisch zu ergänzen, kam sehr gut an. Dabei unterstützten uns die Head Wood Singers als tanzende Hühner.

 

Dann kam die Stunde der Wahrheit: 12.00 Antreten des ganzen Chors zum Expertengespräch. Mäuschenstill war’s im dichtgedrängten Saal, als der gestrenge Herr Experte uns die Leviten verlass. Recht hatte er. Was hatte unsere Dirigentin Yvonne Morgenthaler seit Wochen versucht in unsere Köpfe zu bringen? Lockere, fröhliche Gesichter, Aussprache, Endungen, Text, Atmung, Körperspannung. Nun wissen alle, wie viel Arbeit und Disziplin zur Bestnote erforderlich sind. Fleiss und Ausdauer haben sich ausbezahlt. Für unsere Darbietungen erhielten wir die zweithöchste Auszeichnung: sehr gut.

 

Nach der Arbeit das Vergnügen. Die Organisatoren des Sängerbundes Eglisau scheuten keine Mühe, den Gästen alles zu bieten, was Sängerherzen erfreuen. In gemütlichen Beizli im Dorf und am Ufer des Rheins konnte man sich verweilen. Und immer wieder waren Lieder aus Sängerkehlen zu hören. Auch für ein Flanieren durch den Eglisauer-Märt war genügend Zeit vorhanden, bevor zum offiziellen Apèro eingeladen wurde. Ein absoluter Hit war die eigens für das Fest vom Pontonierverein erstellte Fähre mit drei Pontonierboote, welches den ganzen Tag ohne Unterbruch die Gäste über den Rhein schifften. Allerdings leisteten sich die Ponto-niere den Luxus, die Boote mit zwei Heckmotoren zu bewegen, ansonsten sie mit „stacheln und rudern“ den grossen Ansturm sicher nicht hätten bewältigen können.

 

Noch während dem Apéro besammelten sich die Fahnenträger zum Fahnenmarsch über die Rheinbrücke. Dort, in einer Reihe aufgestellt, begrüssten sie schwenkend die Fahne des gast-gebenden Chores Sängerbund Eglisau, welche per Schiff rheinabwärts in Richtung Brücke fuhr. An dieser Stelle vielleicht der einzige „Wermutstropfen“ an diesem sonnigen und fröhlichen Tag. Nebst der mit wenigen Fahnen bereits beschmückten Rheinbrücke war dies der einzige Moment, wo überhaupt festliche Fahnen zu sehen waren. Fahnenbeschmückte Strassen, Häuser und Gärten sind nicht nur Boten eines freudigen Ereignisses sondern sind auch wehende Willkommenszeichen an die Gäste und Bewohner.

 

Auch an einem Sängerfest sind Grussbotschaften unumgänglich. Zuerst aber wurde den verstorbenen Kameraden gedacht. Mit bewegten Worten liess Ursula Leuenberger vom Bezirks-vorstand noch einmal an jene Sängerinnen und Sänger erinnern, welche seit dem letzten Gesangsfest verstorben sind. Mit dem besinnlichen romanischen Lied „Salid sper la frossa“ umrahmte der Gastchor aus Laax diese feierlichen Minuten.

 

Ein immer schöner Moment ist auch die Ehrung der Sängerinnen und Sänger, welche 50 und mehr Jahre dem Gesang treu geblieben sind. Auch im Männerchor Rieden durfte unser Ehrenpräsident Franz Schnyder diese Ehre entgegen nehmen. Herzliche Gratulation.

 

Gespannt waren alle Besucher auch auf das Resümee der Chefexpertin Vreni Winzeler. „Singen macht Spass“, mit diesen Worten und einem einfachen, vor Ort eingeübten Kanon, verwandelte sie das ganze Festzelt in einen grossen Chor. Mit ihren meistens leicht zugedrückten Augen unter ihren hellblonden Haaren und dem immer fröhlichen Gesichtsausdruck hat sie schnell alle Anwesenden in ihren Bann genommen. Ein grosses Lob erteilte sie allen Chören, ob diese die Bestnote erreichten oder für einmal nicht den besten Tag hatten. Wichtig sei, die Worte und Empfehlungen des Experten fürs nächste Mal in die Tat umzusetzen.

 

Mit einem grossen Dank an die Organisatoren, aber auch an die Sängerinnen und Sänger, welche mit ihren Darbietungen das diesjährige Chorfestival Eglisau 2012 zu einem erinne-rungsreichen Tag machten, schloss Bezirkspräsident Albert Brändle (auch einer aus dem Riedenerchor) offiziell das Sängerfest, was aber absolut nicht den Tatsachen entsprach, ging doch die gute Stimmung noch bis tief in die Nacht hinein weiter.

 

Und schon sind die Gedanken des Männerchors Rieden aufs nächste grosse Fest fokussiert. 2013 feiern wir das 150-jährige Jubiläum mit einem grossartigen Konzert am Sonntag, 24. März und einem Familienanlass für ganz Wallisellen am 25. August. Reservieren Sie sich heute schon diese Daten.

 

Remo Manhart + Peter Adam

 

Erinnerungen an dieses schöne Fest sind hier zu finden.

 

Eglisau - Video Erinnerungen
Huhn.mp4
MP3 Audio Datei 61.7 MB

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Kommentare: 1
  • #1

    Yvonne Morgenthaler (Sonntag, 23 September 2012 22:49)

    Liebe Sänger
    Ihr ward SPITZE am 08.09.2012, nochmals Gratulation für eure Leistung! Ich bin mega stolz auf euch. Weiter so:)....
    Danke für diesen super Bericht vom Gesangsfest!!
    Bis bald, herzliche Grüsse, Yvonne